Erfolgreich ausgebildet in Technik und Sozialwesen
Kreativ-Workshop zum Selbstorganisierten Lernen. Die Organisatoren Stefanie Weimann (2.v.l. Bildungsgangleitung FOS Gesundheit und Soziales), Fabiola Linnenberg-Masi (6.v.l. Fachbereichsleitung Gesundheit und Soziales), Dr. Martin Herold (7.v.l. SOL Institut) und Elke Brost (Schulleiterin) sichteten mit den SchülerInnen Enesa Zekiri, Celina Lenz, Sandra Baena Alvarez, Vivian Stoll, Benjamin Ceylan und Shengil Ahmeti (v.l.).
Kreativ-Workshop zum Selbstorganisierten Lernen. Die Organisatoren Stefanie Weimann (2.v.l. Bildungsgangleitung FOS Gesundheit und Soziales), Fabiola Linnenberg-Masi (6.v.l. Fachbereichsleitung Gesundheit und Soziales), Dr. Martin Herold (7.v.l. SOL Institut) und Elke Brost (Schulleiterin) sichteten mit den SchülerInnen Enesa Zekiri, Celina Lenz, Sandra Baena Alvarez, Vivian Stoll, Benjamin Ceylan und Shengil Ahmeti (v.l.).

Selbstorganisiertes Lernen: FachoberschülerInnen am Reckenberg Berufskolleg entwickeln beim Kreativ-Workshop zahlreiche Ideen

Schule geht neue Weg mit Fachbegleitung durch externes Lerninstitut

Neue Wege des Lernens geht das Reckenberg Berufskolleg (RBK) Rheda-Wiedenbrück in seiner Fachoberschule für Gesundheit und Soziales. Seit einiger Zeit wird dort nach dem Konzept des Selbstorganisierten Lernens – SOL – unterrichtet. Rund 150 Schülerinnen und Schüler nahmen dazu am vergangenen Mittwoch an einem Kreativ-Workshop teil, der von dem externen Berater Dr. Martin Herold geleitet wurde. Sie sammelten zahlreiche Ideen, wie SOL, das vor allem das individuelle Lernen in eigenem Tempo in den Fokus stellt, weiter etabliert werden kann.

Vor zwei Jahren Schuljahr absolvierte ein LehrerInnen-Team des Reckenberg Berufskollegs eine mehrmonatige Fortbildung am SOL-Institut von Dr. Herold, der als freiberuflicher Berater bereits zahlreiche Schulen begleitet hat. Nun wurden im Rahmen des Kreativ-Workshops auch die Schülerinnen und Schüler eingebunden, um gemeinsam mit ihren Lehrkräften das Konzept weiter für das RBK zu entwickeln. Auch Sandra Jürgenharke, Leiterin der Abteilung Bildung beim Kreis Gütersloh, gehörte zu den Gästen des Workshops und informierte sich zu dieser neuen Form des Lernens. Für Fabiola Linnenberg-Masi, die den Fachbereich am RBK leitet und das Konzept einführte, ist die Beteiligung der Lernenden ganz logisch, denn genau diese Mit- und Eigenverantwortung zur Gestaltung des eigenen Lernprozesses sei der Kern von SOL.

„Jeder Mensch lernt gern – und durchaus freiwillig jeden Tag eine ganze Menge. Doch warum verlieren Schülerinnen und Schüler in der Schule die Freude am Lernen? Warum muss eigentlich immer eine Lehrkraft vorne am Pult stehen und die Form und Zeit des Lernens vorgeben? Warum müssen Schülerinnen und Schüler immer in einem Klassenraum unterrichtet werden?“ – Mit diesen Fragen zeigte Schulleiterin Elke Brost auf, worum es beim SOL gerade nicht geht und stellte durchaus mit Stolz fest: „Wir haben die eingefahrenen Wege verlassen, um gemeinsam die Lernkultur zu verändern.“

Mit SOL haben die Schülerinnen und Schüler der Fachoberschule am RBK keinen herkömmlichen Stundenplan mehr, sondern lernen individuell in verschiedenen Phasen, in denen sie auch Einzelberatung durch die jeweilige Lehrkraft bekommen. Sie erhalten für die einzelnen Fächer sogenannte Kann-Listen mit Lernzielen und Quellen, die sie selbstständig in einem mehrwöchigen Zeitrahmen bearbeiten. Ihnen wird die Thematik mit Hilfe eines Advanced Organizers vermittelt, mit dem sie eine Übersicht über die Einzelthemen haben. Mittels eines Punktekontos schätzen die Lernenden ihre Leistung und ihren Einsatz ein und übernehmen so auch einen Teil der Verantwortung für ihre Noten. Dazu können Räumlichkeiten zum Lernen innerhalb des Schulgebäudes gewählt werden – es muss nicht der Klassenraum sein, sondern es können auch ein Sitzsack in einer ruhigen Ecke des Flurs, Tische in der Pausenhalle oder Cafeteria und weitere Ruheräume sein.

Im Workshop kümmerten sich die Schülerinnen und Schüler um vier Bereiche, die beim SOL noch weiter optimiert werden können. Zum einen entwickelten sie Ansätze, mit welchen Methoden die Lehrkräfte die Lernenden noch besser dabei unterstützen können, ihre Lernziele zu erreichen. Sie machten noch einmal klar, dass sie die Chance des selbstverantwortlichen Lernens durchaus schätzen und wünschen sich teilweise noch mehr Raum für die eigene Einteilung der Lernphasen. Sie machten sich Gedanken über eine alternative Nutzung der vorhandenen Räumlichkeiten, die dem SOL entgegenkommen. So schlugen sie beispielsweise kleine Rückzugsräume vor, in denen eine kleine Anzahl von Schülern konzentriert lernen können. Weiterhin beschäftigten sie sich mit den organisatorischen Abläufen zum individuellen Stundenplan, der neben strukturierten Phasen auch individuelle Phasen, Orientierungs-, Planungs-, Reflexions- und Feedbackphasen vorsieht. Und schließlich ging es auch um den Punkt der Beratung, die nicht nur eine Beratung für jedes einzelne Fach sein soll, sondern auch eine individuelle Lernberatung.

Alina Ilsen, Sandra Baena Alvarez und Luca Kottenstette führten im Rahmen des Kreativ-Workshops am Reckenberg Berufskolleg ein Interview mit Dr. Martin Herold zum Selbstorganisierten Lernen. Auch Julia Karpus und Phoebe Kompa (nicht auf dem Foto zu sehen) stellten weitere Fragen.
Rund 150 Schülerinnen und Schüler der Fachoberschule für Gesundheit und Soziales diskutierten gemeinsam mit Berater Dr. Martin Herold über das Selbstorganisierte