Über einen hervorragenden zweiten Platz beim Gestaltungswettbewerb „Die gute Form“ freut sich Abdulrahman Albaba. Der angehende Tischler-Geselle und Reckenberg-Berufskolleg-Schüler im dritten Ausbildungsjahr hat mit einer zweiflügeligen Haustüranlage die Jury von seinem Können überzeugt. Doch dass der 23-Jährige Rietberger so erfolgreich ist, verdankt er nicht nur seinem Talent, sondern vor allem seinem Fleiß und seiner Disziplin. Vor sechs Jahren kam er als Flüchtling mit seiner Familie nach Deutschland und ist in beispielhafter Weise seinen Weg in die neue Heimat und in den Beruf gegangen.
Abdulrahman Albaba stammt ursprünglich aus dem syrischen Aleppo. Vor ihrer Ankunft in Deutschland lebte die Familie zwei Jahre in der Türkei. Dort konnte Abdulrahman aufgrund des Flüchtlingsstatus zwar nicht zur Schule gehen, er arbeitete aber bei einem Tischler und sammelte so erste Erfahrungen mit dem Werkstoff Holz. Nach der Ankunft in Rietberg besuchte der damals 17-Jährige zunächst die Internationale Klasse am Reckenberg-Berufskolleg, wo er seinen Hauptschulabschluss nach Klasse 9 absolvierte. Es folgten zwei weitere Schuljahre am Reckenberg in der Berufsfachschule I und II. Hier erlangte der zielstrebige junge Mann zunächst seinen Hauptschulabschluss nach Klasse 10 und danach seine Fachoberschulreife. Während dieser Zeit lernte er im Rahmen von zwei Praktika auch seinen späteren Ausbildungsbetrieb, die Manufaktur Martinschledde in Rietberg kennen, die sich auf die Fertigung von Fenstern und Türen spezialisiert hat. Dort bot man ihm schließlich eine Ausbildung zum Tischler an, die jetzt – mit der Gesellenprüfung und Präsentation der Gesellenstücke und im Wettbewerb „Die gute Form“ – ihren erfolgreichen Abschluss nimmt. „Ich bin hier mit meiner Familie wirklich angekommen und fühle mich wohl“, erklärt Abdulrahman Albaba, der vor kurzem auch die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen hat. Ein weiteres berufliches Ziel hat sich der junge Mann auch schon gesteckt. „Zunächst einmal möchte ich noch einiges an beruflicher Erfahrung sammeln und dann denke ich darüber nach, den Meister zu machen.“
Dass er wirklich etwas kann, hat Abdulrahman Albaba eindrucksvoll mit seinem Gesellenstück unter Beweis gestellt. Seine kolossale Haustüranlage hat der junge Tischler aus schwarz lackiertem Meranti-Holz gefertigt. Auf der Außenseite der Tür sind quadratische Platten aus Palisander-Furnier in Kassetten-Optik aufgesetzt. Der Clou an der Haustüranlage ist ein integrierter Transponder, der sich unsichtbar hinter einer der Palisander-Platten versteckt. So lässt sich die Tür elektrisch mit einem Chip öffnen. Der Schließzylinder ist hinter einer der Kassetten versteckt, so dass man im Falle eines Stromausfalls die Tür auch mit einem Schlüssel öffnen kann. Die handwerklich gekonnte Ausführung in Kombination mit der eingesetzten Technik überzeugte die siebenköpfige Jury, die nach den Kriterien Ästhetik, proportionale Ausgeglichenheit, Innovation und Materialauswahl Abdulrahman Albaba schließlich den zweiten Platz verlieh.
In diesem Jahr nahmen am Gestaltungswettbewerb “Die Gute Form” insgesamt 63 angehende Tischler:innen teil. Tätig in verschiedenen Betrieben besuchen alle im Rahmen ihrer dualen Ausbildung das Reckenberg-Berufskolleg. Den ersten Platz belegte Hanna Lou Wohlfahrt (Lignatus – Die Wohnmanufaktur) und den dritten Platz teilen sich Joshua Rees (Tischlerei Voltmann) und Noah Wegert (Tischlerei Grimm).